Warum werden wir eigentlich nicht von unserem eigenen Schnarchen wach?
Die Antwort ist überraschend einfach: Unser Gehirn schaltet im Schlaf einen Filter ein, der die lauten Geräusche, die wir selbst produzieren, effektiv ausblendet.
Wer kennt es nicht: Das laute, rasselnde Geräusch, das von der eigenen Kehle in der Nacht ausgeht, während der Partner sanft schlummert. Doch warum bleibt der Schnarcher selbst davon unberührt? Die Erklärung liegt in den komplexen Abläufen unseres Gehirns während des Schlafes und den unterschiedlichen Schlafphasen.
Tatsächlich ist es so, dass man grundsätzlich von seinem eigenen Schnarchen geweckt werden kann, besonders wenn man sich im Übergang zum Schlaf oder in einer leichten Schlafphase befindet. In diesen Momenten ist das Bewusstsein noch aktiv genug, um die eigenen Geräusche wahrzunehmen und möglicherweise davon aufzuwachen. Doch die meisten Menschen schnarchen in der Tiefschlafphase, auch als Non-REM-Schlaf bezeichnet. In dieser Phase ist der Schlaf besonders tief und fest, und das Gehirn blendet die meisten äußeren Reize aus, einschließlich des eigenen Schnarchens.
Schlafforscher haben herausgefunden, dass selbst Nicht-Schnarcher bis zu 20 Mal pro Stunde kurzzeitig aufwachen, ohne sich am nächsten Morgen daran zu erinnern. Diese Mikro-Aufwachreaktionen sind Teil des natürlichen Schlafzyklus. Sie werden jedoch oft durch externe Reize wie laute Geräusche oder eine unbequeme Schlafposition ausgelöst.
Für Partner von Schnarchern stellt sich oft die Frage: Warum filtert das Gehirn meines Partners nicht auch meine Schnarchgeräusche heraus? Die Antwort ist, dass das Gehirn eines anderen Menschen nicht in der Lage ist, die Geräusche, die von einer anderen Person erzeugt werden, in der gleichen Weise auszublenden wie die eigenen. Das Gehirn eines Partners ist jedoch in der Lage, sich an die Schnarchgeräusche zu gewöhnen, sodass diese mit der Zeit weniger störend wirken.
Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Schnarcher grundsätzlich nicht von ihrem eigenen Schnarchen geweckt werden. In Wirklichkeit ist es ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Schnarcher aufwacht oder nicht. Wie bereits erwähnt, ist die Schlafphase von entscheidender Bedeutung. Wer sich im leichten Schlaf befindet, kann durchaus durch das eigene Schnarchen geweckt werden. Wer jedoch tief und fest schläft, wird in der Regel nicht durch die eigenen Geräusche gestört.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Schnarchen selbst ein Symptom für verschiedene gesundheitliche Probleme sein kann. In manchen Fällen kann das Schnarchen ein Hinweis auf eine Schlafapnoe sein, eine ernsthafte Erkrankung, bei der die Atmung im Schlaf aussetzt. Dies führt zu einer Unterversorgung des Bluts mit Sauerstoff, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.
Menschen mit nächtlichen Atempausen, die unter Schlafapnoe leiden, sind oft tagsüber müde und abgeschlagen. Sie verspüren einen starken Drang, sich tagsüber auszuruhen, und müssen nachts häufig zur Toilette gehen. Manchmal wachen sie sogar vom eigenen Schnarchen auf, weil die Atempausen zu kurzfristigen Aufwachreaktionen führen. Unbehandelt erhöht sich das Risiko, im Laufe des Lebens an Bluthochdruck zu erkranken oder einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.
Wenn der Schlaf nicht mehr erholsam ist, kann eine Schlafapnoe die Ursache sein. Die Betroffenen wachen mitunter sogar vom eigenen Schnarchen auf. Von einer Apnoe spricht man, wenn die Atmung im Schlaf wiederholt für mehrere Sekunden aussetzt. Die Folge ist eine Unterversorgung des Bluts mit Sauerstoff, die zu chronischen Erkrankungen führen kann.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Schnarchen zu behandeln, abhängig von der Ursache und dem Schweregrad. In einigen Fällen kann eine Änderung des Lebensstils wie Gewichtsreduktion, Verzicht auf Alkohol vor dem Schlafengehen und Schlafen in Seitenlage bereits helfen. In anderen Fällen kann eine zahnärztliche Schiene oder eine CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) erforderlich sein, um die Atemwege offen zu halten.
In Schlaflaboren können Schnarcher ihren Schlaf von Schlafforschern genau untersuchen lassen. Diese Untersuchungen helfen, die Ursache des Schnarchens zu identifizieren und die passende Behandlung zu finden.
Es ist wichtig, das Schnarchen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wenn Sie regelmäßig schnarchen oder unter anderen Symptomen wie Müdigkeit am Tag, Konzentrationsschwierigkeiten oder Kopfschmerzen leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine Behandlung einzuleiten.
Die Frage, warum wir nicht vom eigenen Schnarchen geweckt werden, ist also komplex. Sie hängt von der Schlafphase, der individuellen Sensibilität und der zugrunde liegenden Ursache des Schnarchens ab. Durch ein besseres Verständnis dieser Faktoren können wir unseren Schlaf besser verstehen und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen ergreifen, um unsere Gesundheit zu schützen.



