Kann eine Reise in ferne Länder zur tickenden Zeitbombe werden? Die Antwort ist: Ja, insbesondere wenn eine lebensbedrohliche Krankheit wie die Japanische Enzephalitis droht und der Impfstoff dagegen knapp ist.
Die Realität ist so beunruhigend wie komplex: Derzeit ist Ixiaro, der einzige in Deutschland zugelassene Impfstoff gegen die Japanische Enzephalitis, nicht lieferbar. Diese Tatsache wirft Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit von Reisenden, die in Endemiegebiete reisen möchten oder müssen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat reagiert und Empfehlungen veröffentlicht, um die Zeit des Lieferengpasses zu überbrücken. Doch was bedeutet das konkret für den Einzelnen? Und welche Risiken birgt die Japanische Enzephalitis?
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was die Japanische Enzephalitis überhaupt ist. Das Japanische Enzephalitis-Virus (JEV) gehört zur Familie der Flaviviridae und wird hauptsächlich durch infizierte Stechmücken der Gattung Culex übertragen. Die Krankheit tritt vor allem in ländlichen Gebieten Ost- und Südostasiens auf, kann aber auch in anderen Teilen Asiens, wie beispielsweise in Japan, China, Korea, Thailand, Vietnam, Indien und Australien vorkommen. Die Übertragungszeit, also die Inkubationszeit zwischen dem Stich einer infizierten Mücke und dem Ausbruch der Erkrankung, variiert stark und kann zwischen fünf und 15 Tagen liegen.
Die Symptome der Japanischen Enzephalitis sind vielfältig. Viele Menschen zeigen keinerlei Anzeichen einer Infektion. Bei anderen können grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten. In schweren Fällen kann die Krankheit jedoch zu schweren neurologischen Komplikationen führen, darunter Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis), Lähmungen, Krampfanfälle und Koma. Die Sterblichkeitsrate liegt bei etwa 30 Prozent, und bei Überlebenden können bleibende neurologische Schäden auftreten.
Die Impfung ist der wirksamste Schutz gegen die Japanische Enzephalitis. Der in Deutschland zugelassene Impfstoff Ixiaro ist ein Totimpfstoff, der inaktivierte Japanische Enzephalitis-Viren enthält. Nach der Impfung bildet der Körper Antikörper gegen das Virus, die vor einer Infektion schützen. Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Japanische Enzephalitis für Reisende in Endemiegebiete sowie für Laborpersonal, das mit dem Virus arbeitet.
Doch was tun, wenn der Impfstoff nicht verfügbar ist? Die STIKO weist auf mögliche regionale Restbestände hin, die Apotheken unter Umständen noch mobilisieren können. Reisende sollten sich daher frühzeitig bei ihrem Arzt oder in der Apotheke informieren und nachfragen, ob Impfstoffdosen vorhanden sind. Darüber hinaus können alternative Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
Dazu gehören der Schutz vor Mückenstichen, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, wenn die Mücken am aktivsten sind. Reisende sollten lange Kleidung tragen, die Arme und Beine bedeckt, und Insektenschutzmittel mit DEET oder Icaridin verwenden. Auch Moskitonetze über dem Bett können einen zusätzlichen Schutz bieten.
Die aktuelle Situation verdeutlicht die Bedeutung einer frühzeitigen Reiseplanung und der Konsultation eines Arztes oder einer Reisemedizinischen Beratungsstelle. Ärzte können nicht nur über die Risiken der Japanischen Enzephalitis aufklären, sondern auch individuelle Impfempfehlungen aussprechen und alternative Schutzmaßnahmen erläutern. Eine sorgfältige Vorbereitung ist entscheidend, um das Risiko einer Infektion zu minimieren und eine sichere Reise zu gewährleisten.
Die Suche nach dem Impfstoff kann sich schwierig gestalten. Die Apotheken Umschau erwähnt, dass Ixiaro im E-Rezept erhältlich ist. Die Schwierigkeit liegt aber in der Verfügbarkeit. Derzeit ist der Impfstoff aufgrund von Lieferschwierigkeiten begrenzt oder gar nicht verfügbar. Dies zwingt Reisende und Ärzte, nach alternativen Lösungen zu suchen und die Risikobewertung anzupassen.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) führt auf seiner Arzneimittelliste die Präparate auf, die eine gültige Zulassung besitzen. Allerdings gibt die Liste keine Auskunft darüber, ob die Präparate tatsächlich auf dem Markt verfügbar sind. Dies ist ein wichtiger Hinweis für Reisende und Ärzte, die sich auf die Suche nach dem Impfstoff machen.
Die Empfehlungen der STIKO, die im März 2020 aktualisiert wurden, betonen die Notwendigkeit der Impfung für Reisende in Endemiegebiete und für Laborpersonal. Diese Empfehlungen sind auch in Zeiten von Lieferengpässen relevant und sollten bei der Risikobewertung berücksichtigt werden. Die STIKO weist auf mögliche regionale Restbestände hin, die Apotheken unter Umständen noch mobilisieren können.
Die Japanische Enzephalitis ist eine ernstzunehmende Krankheit, die bei Nichtbehandlung schwerwiegende Folgen haben kann. Die Knappheit des Impfstoffs unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung, einer sorgfältigen Reiseplanung und der frühzeitigen Suche nach Informationen und Alternativen. In der Zwischenzeit ist es wichtig, die Augen nach Restbeständen offenzuhalten und alternative Schutzmaßnahmen konsequent zu ergreifen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuelle Situation um den Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis eine Herausforderung darstellt. Die wichtigsten Punkte sind: Die Krankheit ist gefährlich. Der Impfstoff ist nicht überall verfügbar. Frühzeitige Reiseplanung, Schutzmaßnahmen und die Suche nach alternativen Lösungen sind unerlässlich. Die Gesundheit der Reisenden sollte stets oberste Priorität haben.
Der Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder vor einer Reise immer Ihren Arzt oder Apotheker.



